Die Schatten der nationalsozialistischen Vergangenheit haben dazu geführt, dass der Rechtsextremismus in Deutschland stärker stigmatisiert ist als in jedem anderen europäischen Land. Nirgendwo gibt es so viele gesetzliche Bestimmungen gegen das Tragen nationalsozialistischer Abzeichen, den Hitlergruß, die Verbreitung von nationalsozialistischen Schriftgut – Bestimmungen also, die weit in den Gesinnungsbereich des Einzelnen eingreifen.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands tritt jedoch der Rechtsextremismus immer stärker in den Vordergrund: Aufmärsche neonazistischer Organisationen und Wahlerfolge rechtsextremer Parteien sind Aspekte dieses Phänomens.
Wie hat sich der Rechtsextremismus seit 1990 in Ost- und Westdeutschland entwickelt? Kann man den heutigen Rechtsextremismus als ein typisch ostdeutsches Phänomen bezeichnen?
[...] Der Rechtsextremismus: Ein ostdeutsches Phänomen? A. Die Zahlen sprechen dafür . Wenn man sich auf die Zahlen bezieht, scheint der Rechtsextremismus ein typisch ostdeutsches Phänomen zu sein. Im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen ist rechtsextreme Kriminalität im Osten doppelt so häufig wie im Westen. Und erste Schätzungen für 2006 lassen befürchten, dass das Problem immer größer wird. In Sachsen leben demnach im Verhältnis die meisten Rechtsextremen: 75 von 100.000 Einwohnern sind der Szene zuzurechnen. In Deutschland liegt der Schnitt bei 47. [...]
[...] Man könnte zum Beispiel die höhere Arbeitslosigkeit mit der Entwicklung des Rechtsextremismus im Osten verknüpfen. Studien bewiesen aber, dass die Arbeitslosigkeit der Eltern keine erkennbare Rolle spielte. Im Ganzen schienen die ostdeutschen Täter eher aus intakten und unbelasteten Lebensverhältnissen zu kommen. Rechtsextremismus gibt es im Osten sowie im Westen. Man kann aber zwei Tendenzen unterscheiden. Einerseits hängt Rechtsextremismus im Osten mit Aktionen, Parolen und Gewalt eng zusammen. Ablesbar ist dies am dortigen überschnittlich hohen Anteil von Neonazis und Skinheads sowie der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten. [...]
[...] Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland nach der Wiedervereinigung A. Drei Parteien . Gegenwärtig existieren drei bundesweit aktive rechtsextreme Parteien dieses Lagers neben weniger bedeutsamen Kleinparteien. Es handelt sich um: Die "Deutsche Volksunion" (DVU) Parteivorsitzender: Gerhard Frey Mitglieder) Die Deutsche Volksunion entstand aus einem bereits 1971 gegründeten gleichnamigen Verein 1987 als Partei. Die Mehrheit der Mitglieder sind passive Unterstützer auf finanziellem Wege, und die Mandatsträger zeichnen sich in der Regel weder durch Engagement noch Kompetenz aus. Die "Republikaner" (REP) ((Parteivorsitzender: Rolf Schlierer seit Mitglieder) Die Republikaner stellen die zweitgröβte rechtsextremistische Organisation dar. [...]
[...] prägten die Entwicklung des Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland Bemerkenswert ist die Entwicklung des Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern auf dem Handlungsfeld der Aktion und insbesondere bei der Neonazis- Szene. Durch den Aufbau eigener Organisationsstrukturen im Osten erlebte die Neonazis- Szene einen Aufschwung und konnte neue Anhänger gewinnen. Deren Zahl stieg seit 1991 von 1400 auf 2100 im Jahr 1999 an. Staatliche Verbotsmaβnahmen gegen Aufmärsche und Versammlungen führten zur Auflösung der Organisationsstrukturen. Damit verloren die Neonazis ihre Fähigkeit zur bundesweiten Koordination der „Kameradschaften“. [...]
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