Hannah Arendt wollte diese Probleme der Gewalt „heller“ machen. Dafür versucht sie, die Begriffe Macht, Stärke, Kraft, Autorität und Gewalt zu klären, um besonders die zwei Begriffe der Macht und der Gewalt stark zu unterscheiden. Mit ihrem auf Theorie beruhenden Verständnis des Verhältnisses der Macht und der Gewalt als „absolute Gegensätze“ trennt sich Arendt scharf von den traditionellen Denkern wie Max Weber.
In der Praxis sind aber Macht und Gewalt nicht so stark getrennt, und Arendt gibt selbst zu, dass sie fast nie in ihrer Reinheit zu finden sind, und dass sie öfters zusammen auftreten.
Zwar gelingt es ihr diese Begriffe zu klären, aber sie baut ihre Theorie auf Worter, und das bleibt solange klar, wie man sie nicht in der Realität überlegt; und wenn man die Wortunterschiede übergeht, kann man beobachten, dass Arendts und Webers Machtbegriffe nicht so weit entfernt liegen...
[...] Die Ursache liegt darin, dass auch in den Herrschaftsformen, die nicht auf Gewalt, sondern auf Macht beruhen, Gesetze geschaffen werden. Diese Gesetze müssen von den Staatsbürgern eingehalten werden, und die zuständigen Instanzen müssen, von der Gemeinschaft aus, das Volk dazu bringen, dass es die Anordnungen befolgt. „Also spielt auch hier die Gewalt eine Rolle, schließt das Vorhandensein von Macht die Anwendung von Gewalt keineswegs aus“[63]. Wenn man die Fälle analysiert, wo es sich um eine Konfrontation von Macht und Gewalt handelt, wie zum Beispiel im Fall einer feindlichen Besatzung, ist die Macht nicht mehr das Primäre und das Ausschlaggebende, und Gewalt hat nicht mehr eine abgeleitete und untergeordnete Bedeutung. [...]
[...] SCHLUSS Arendt hat in ihrem Essay versucht, die Gegensätze von Macht und Gewalt ganz klar herauszuarbeiten um sich so von den klassischen Begriffen der politischen Theorie zu distanzieren: „Zwischen Macht und Gewalt gibt es keine quantitativen oder qualitativen Übergänge; man kann weder die Macht aus der Gewalt noch die Gewalt aus der Macht ableiten, weder die Macht als den sanften Modus der Gewalt noch die Gewalt als die eklatanteste Manifestation der Macht verstehen“[76]. Laut ihr ist es ein Pleonasmus, von gewaltloser Macht zu sprechen, denn wo Macht absolut herrscht, ist Gewalt nicht vorhanden, und umgekehrt. Aber diese ganze Theorie, die Macht und Gewalt als Gegensätze versteht, ist in der Realität nicht so klar, da Macht und Gewalt sehr oft zusammenauftreten, weil sie fast nie in ihrer Reinheit zu finden sind. [...]
[...] „Auch die größte Macht kann durch Gewalt vernichtet werden“[65]. Auch wenn die Gewalt sehr wirksam ist, besteht immer die Gefahr, dass durch ihre Anwendung letzten Endes die Mittel den Zweck bestimmen. Machtverlust bringt für die Machthaber immer den Versuch mit sich, mit Gewalt das Angefangene zu beenden. Laut ihr ist der Ausgang bei einem Aufeinanderprall von Gewalt und Macht nicht zweifelhaft. Dazu gibt sie das Beispiel Ghandis, und allgemeiner, der Befreiungsbewegungen der Dekolonisierung. Zwar hätten die imperialistischen Mächte die Gewalt benützen können, um die Aufstände niederzuschlagen, aber um welchen Preis? [...]
[...] Wichtigste Unterschiede zwischen den klassischen Begriffe der Macht und der Gewalt und Hannah Arendts Begriffe Komplexität von Begriffen am Beispiel deutsch-französischer Vermischungen Beispiele: Gewaltenteilung: séparation des pouvoirs (Mächte) Große Macht, imperialistische Mächte . : grande puissance (Kräfte), puissances impérialistes auf deutsch stammt aus während „pouvoir“ auf französisch aus „pouvoir“ (können) stammt. „Violence“ stammt aus dem lateinischen Wort das „violence“ (Gewalt) und auch (Stärke) bedeutet. Auszüge von Definitionen aus Langenscheidt deutsch-französisch / französisch-deutsch 1995: pouvoir m 1. Macht f (sur qn über Kraft Gewalt puissance f 1. (pouvoir) Macht ( . [...]
[...] Das wäre also auch der Grund, warum man Politik betreibt, da Weber Politik als das Streben nach einem Machtanteil betrachtet, oder nach Beeinflussung der Machtverteilung[18], die der Machtanteil umschließt. Was auch die traditionellen Begriffe einigt, ist die wesentliche Rolle von Befehl und Gehorsam im Begriff der Macht, die zusammen mit Gewalt auftreten. „Befehle und Gehorsam, ohne das gibt es keine Macht ( . ) ihr Wesen ist der Befehl“[19], sagte Jouvenel. John Stuart Mill ist der gleichen Meinung. Er schreibt, dass „Gehorsam die erste Lektion der Zivilisation“ wäre, und er spricht davon, dass zwei grundlegende „Gemütszustände des Menschen . [...]
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