Der Totalitarismus ist ein beispielloses historisches Phänomen, dass von anderen autoritären Herrschaftsformen zu unterscheiden ist: zum Beispiel von der Tyrannei, einem Regime ohne Gesetz, oder dem Autoritarismus, der eine schlecht artikulierte Ideologie und nur einen schwachen Grad an Mobilisierung der Gesellschaft besitzt. Der Totalitarismus ist eine Spezifizität des 20. Jahrhunderts, deren Ursachen mit der sozialwissenschaftlichen Umstrukturierung während der „Zeit der Massen“ verknüpft sind. Daher sind die gesellschaftlichen Umwälzungen, wie die Herausforderung der Moderne, der technologische Fortschritt, die fortschreitende Individualisierung und die sich daraus herleitende neue Vision des Menschen und seiner Welt zum Verständnis dieses Begriffs entscheidend.
Problematik:
Inwiefern kann man behaupten, dass die Erscheinung des Totalitarismus sich von den tiefgreifenden Veränderungen am Anfang des 20. Jahrhunderts herleiten lässt und welche Wirkungen hat dieses Phänomen auf unsere Weltanschauung?
Thesen :
Der Totalitarismus ist Resultat der Desillusionierung, die die Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts ergreift (eine These die sich auf Max Webers wissenschaftliche Arbeit stützt).
« Le totalitarisme a, par sa terrifiante originalité, pulvérisé nos catégories politiques et nos critères de jugement moral. » (Hannah Arendt)
[...] Diese nötigen Bestandteile des Totalitarismus erklären seine Erscheinung im 20. Jahrhundert, der die Apotheose der staatlichen Gewalt nach seiner Befestigung während des 19. Jahrhunderts symbolisiert. Der Staat galt als Schützer der Nation und des Bürgers; die Weltwirtschaftskrise von 1929, und dies gilt besonders für die Weimar Republik, bekräftigte diesen Eindruck. Die staatliche Gewalt inmitten des Totalitarismus ist jedoch zu relativieren, wie es Adolf Hitler selbst ausdrückte: Staat ist nicht unser Herrscher, wir sind die Herrscher des Staates“[6]. Im totalitären Regime hat der Staat keine eigene Legitimität, sondern die Partei ist die erste Instanz; ein Aspekt, dass in George Orwells Roman deutlich wird. [...]
[...] Der Totalitarismus ist eine Spezifizität des 20. Jahrhunderts, deren Ursachen mit der sozialwissenschaftlichen Umstrukturierung während der „Zeit der Massen“ verknüpft sind. Daher sind die gesellschaftlichen Umwälzungen, wie die Herausforderung der Moderne, der technologische Fortschritt, die fortschreitende Individualisierung und die sich daraus herleitende neue Vision des Menschen und seiner Welt zum Verständnis dieses Begriffs entscheidend. Problematik Inwiefern kann man behaupten, dass die Erscheinung des Totalitarismus sich von den tiefgreifenden Veränderungen am Anfang des 20. Jahrhunderts herleiten lässt und welche Wirkungen hat dieses Phänomen auf unsere Weltanschauung? [...]
[...] Jahrhundert Wirkung des Totalitarismus auf die internationalen Beziehungen des 20. Jahrhunderts Totalitarismus und Demokratie Ein beispielloses Phänomen Das Herrschen einer Ideologie Der Totalitarismus lässt sich hauptsächlich durch eine exklusive Ideologie charakterisieren, die die Gleichschaltung und Beherrschung der gesamten Gesellschaft erstrebt : prétend tout expliquer jusqu'au moindre événement, en le déduisant d'une seule prémisse“[2]. Diese Dominierung ist so mit dem Besitz einer einzigen Wahrheit verknüpft, die eine allgemeine wissenschaftliche Erklärung des Lebens, der Geschichte, der Natur, der Gesellschaft und des Menschenwesens aufzwingt. [...]
[...] Die totalitäre Erfahrung prägt bis heute die Nachkriegspolitik der westlichen Mächte, obwohl man über die Methoden und die wirklichen Ziel streiten kann, da sie versuchen, das besiegte Land wirtschaftlich zu unterstützen und die Bevölkerung auf diesem Weg zur Demokratie anzuleiten. Totalitarismus und Demokratie Der Totalitarismus führte letztendlich zu einer Reflexion über die Demokratie im 20. Jahrhundert und über politische Mechanismen zu ihrer Erhaltung. Hier stellt sich eine besonders wichtige Frage: Steht der Totalitarismus wirklich im Gegensatz zur Volksregierung oder ist er eine Auswirkung der Demokratie? Archaische Regime, wie Monarchie und Autoritarismus, erschienen vor der wirklichen Verwurzelung der Demokratie in Europa. [...]
[...] Doch der Totalitarismus kam nach der Demokratie zum Vorschein, und noch wichtiger: er erschien während der Krisenzeit der Demokratie. Viele Komponenten des Totalitarismus entstanden während der Konkretisierung des demokratischen Ideals: die Partei, die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Politik (als Beispiel kann man die Instrumentalisierung der „Dolchstoßlegende“ durch die Nazis während der Weimarer Republik nennen), die Verfestigung des Nationalstaates (die Synthese zwischen politischer Macht und Bevölkerung) und der wirtschaftlicher Fortschritt. Außerdem haben die Demokratie und der westliche Liberalismus die nötigen Voraussetzungen zur Erscheinung des Totalitarismus geschaffen, nämlich den Individualismus, den Verfall der Religion, das Streben der Individuen nach Anhaltspunkten und Betreuung, dass im Totalitarismus durch die Schaffung eines sozialstaatlichen Rahmens erfüllt wurde. [...]
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