In Deutschland, aber auch allgemein in den anderen Ländern Europas, ist in den letzten Jahren eine Schwächung der Parteiidentifikation (PI) festzustellen. Unter dem Begriff „Parteiidentifikation“ versteht man eine dauerhafte Bindung an eine politische Partei. Diese Schwächung ist vor allem bemerkbar durch Instabilität im Wahlverhalten. Die zugelassenen Stimmenanteile der verschiedenen Parteien fluktuieren nämlich immer stärker von Wahl zu Wahl. Verschiedene Faktoren wie eine unregelmäßige Entscheidung für verschiedenen Parteien oder eine stetig steigende Anzahl der Wähler die im Lauf des Wahlkamps keine Parteipräferenz haben, und sich erst kurz vor der Wahl entscheiden, können dieses Phänomen herbeiführen.
Gleichzeitig sind eine Expansion und die Erscheinung von neuen Mediensorten in den letzten Jahrzehnten zu sehen. Besonders haben sich die Informationsquellen vermehrt. Unter dem Begriff „Informationsquelle“ versteht man alle Medien die Nahrichtinformation anbieten.
Die Medien die uns im Lauf dieser Hausarbeit vor allem interessieren werden sie nämlich die, die über politische Themen benachrichtigen. Daher liegen Medien heute im Zentrum des politischen Prozess und des Wahlkampfes. Durch dieses Mediatisierungsphänomen hat sich natürlich der Wahlkamp sehr verändert. Daher kann man sich schon vorstellen dass diese Instabilität und diese Steigerung von Wählern ohne oder mit schwacher Parteiidentifikation, eventuell mit der Entwicklung von Medien zusammen hängen. Es wäre dann also vernünftig sich zu fragen ob es eine Interdependenz zwischen Medienwandel und Parteiidentifikation gibt.
Meine Fragestellungen lauten also: Was sind die Konsequenzen des Medienwandels auf das Verhalten und die Abstimmung der Wählerschaft in Deutschland? Ist überhaupt ein Verlust der Parteiidentifikation durch diese Veränderungen möglich?
[...] Seit 1950 haben sich diese Quellen wirklich expandiert. Die Auflagen der Tageszeitungen, die vor allem von politischen und aktuellen Nachrichten berichten, ist von 150 im Jahre 1960 auf ungefähr 600 heute gestiegen[3]. Nicht nur die Printmedien sondern auch die Radiosendungen vermehren sich ab den 1960er Jahren. Sie waren beispielsweise 32 im Jahre 1980 und über 300 im Jahre 2003 in Deutschland[4]. In anderen Ländern haben sich auch die Radiosendungen vermehrt. In Frankreich zum Beispiel, hat sich dieses Phänomen besonders mit der Steigerung der so genannten Piratenradios ab den 1970er Jahre geprägt. [...]
[...] Die psychologische Bindung an politischen Parteien wäre daher eine Entscheidungshilfe und würden Entscheidungskosten verhindert. Das ist was auch vom Autor David Denver erklärt wurde, und dass er als eine „near-automatic reponse to the stimulus of an election“ bezeichnet[28]. Laut Dalton sinkt also in Deutschland- wie in den anderen westlichen Demokratien- die Parteibindung, da sich eine immer bessere Ausstattung der Wähler entwickelt hat. Unter Ausstattung versteht man Fertigkeiten und Ressourcen. Das heißt eine hoch kognitive Mobilisierung[29]. Die Wähler können ab diesem Moment Entscheidungen treffen, ohne zur komplexitätsreduzierenden Richtgröße der Parteiidentifikation zurück zu greifen. [...]
[...] Dalton genannten „Informationsexplosion“ sind die zwei folgende Tabellen besonders interessant und bedeutend. Obwohl die Nutzung von Zeitungen und Tageszeitungen ein bisschen gestiegen ist, hat sich die schriftliche Presse ziemlich konstant entwickelt. Im Gegenteil dazu, ist die Steigerung der Fernsehernutzung weiterhin besonders ausgeprägt. Schließlich zeigt die folgende Tabelle die heutige Einordnung der meistgenutzten Medien zur politischen Information. Das Fernsehen ist also heute noch die Hauptquelle für Information da es das meistgenutzte Medium bleibt. Obwohl gleichzeitig auch keine richtige Senkung der Nutzung von anderen Massenmedien festzustellen ist. [...]
[...] Das Wachstum von Unterhaltungsprogrammen ist dazu in allen Medien zu sehen. Die Lektüre der so genannten Boulevardpresse ist gestiegen auf Kosten der Qualitätszeitungen wie beispielsweise Welt“ oder die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. In Deutschland ist zum Beispiel Bild Zeitung“ mit 4 Millionen täglichen Auflagen die meistgelesenen Zeitschrift des Landes[24]. Im Fernsehen ist auch die Zahl der Unterhaltungsprogramme besonders gestiegen. Die Chancen für einen Desinteresse an politischen Themen sind daher mit diesem Unterhaltungsanstieg zusammen gewachsen. Die Unterhaltungsfernsehkanäle werben allerdings den öffentlichen-rechtlichen und politischorientierten Programmen immer mehr Zuschauer ab[25]. [...]
[...] Im Internet können vor allem mehrere Seiten von verschiedenen Medien besichtigt werden. Diese Quellen sind daher in den meisten Fällen ursprünglich nur eine Abwandlung der Radiosendungen (www.bbc.uk , www.france-info.fr der Zeitungen (www.diezeit.de, www.lemonde.fr, www.nytimes.com ) und der Fernsehsendungen (www.tagesschaue.de, www.tf1.fr, www.france2.fr, www.rte.ie, usw In folge dessen wäre das Internet und die Webseiten eher eine Art der „Informationswiederholung“ dessen, was in den klassischen Medien gesagt wurde. Folgenderweise kann das Internet als Mittel zur Information betrachtet werden, aber nicht immer als eine richtige „Informationsquelle“. [...]
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