Zwei Jahrzehnte nach seinem ersten Auftreten ist das Acquired Immune Deficiency Syndrome (Aids) die erste Todesursache im subsaharischen Afrika. Die Aidsseuche hat damit die klassischen epidemiologischen Grenzen weit überschritten. Die Experten des Gemeinschaftsprogramms der Vereinten Nationen gegen das Aids (UNAIDS) bezeichnen die Situation als „ein chaotisches Szenario“.
[...] Die Frauen: Die jungen Afrikanerinen werden besonders von der Seuche befallen. Sie stellen der Seropositiven dar und sie werden viel früher als die Männer angesteckt: Die Wahrscheinlichkeit für ein 15 bis 19 altes Mädchen sich zu infizieren ist sechs Mal höher als bei den gleichaltrigen Jungen. Eine der Ursachen dieser Unterscheidung ist ihr äußerstes Elend, das sie sehr verletzbar und abhängig von dem guten Willen der Männer sind, und das sie aus Armut oft zur Prostitution gezwungen sind. C. Nationale Unterschiede Über diese Gesamtperspektive hinaus lassen sich in den nationalen Unterschieden noch extremere Situationen erkennen: In 16 afrikanischen Ländern ist jeder zehnte Erwachsene seropositiv. [...]
[...] o Unter den 3,1 Millionen Aidstoten im gleichen Jahr in der Welt waren 2,4 Millionen Afrikaner. o Im Jahr 2005 wird die Lebenserwartung in Botswana, Swaziland und Simbabwe auf durchschnittlich 25 Jahre sinken und damit weit geringer sein als sie ohne den Einfluss des Aids gewesen wäre, das heißt etwa 40 Jahre. Durch ihr Ausmaß zerstört die Seuche die gerade erst in Afrika erzielten geringen sanitären und sozialen Fortschritte. In einigen Ländern ist die Lebenserwartung auf den Stand von 1960 zurückgegangen. [...]
[...] Die Migration Die Arbeitskräfte: Die Krankheit ist ein Mitverursacher für neue Abwanderungen. Mit der Zunahme der Migrationsströme destabilisiert Aids die Staaten in zunehmendem Maße, wobei zusätzlich eine weitere Verbreitung von Aids im Zusammenhang mit den Bevölkerungsbewegungen festgestellt wird. Im Übrigen sind die sehr befallenen Länder oft diejenigen, die die anziehendsten für die ausländischen Arbeitskräfte sind: Elfenbeinküste, Nigeria, Südafrika. Die Flüchtlinge: Die massiven Flüchtlingsströme und die Konzentration in Flüchtlingslagern, deren sanitäre Bedingungen sich verheerend auswirken, sind zusätzliche Verbreitungsfaktoren. Beispielsweise hat sich die Infektionsrate der geflüchteten ruandischen Bevölkerung versechsfacht. [...]
[...] Die Erscheinung einer Debatte ums Aids: Ist die Gesundheit ein Handels- oder öffentliches weltliches Gut? Was hat diese Debatte verursacht? Die Seuche von Aids mit ihren Millionen von Opfern ; und die Konfrontation über den Schutz der pharmazeutischen Patente besonders in Südafrika. In gleicher Weise wie der Schutz der Klimaentwicklung würde die Gesundheit an die gemeinsamen Interessen der Menschlichkeit teilnehmen. Das Beispiel des Kampfes gegen Aids und die Problematik der Erreichbarkeit der Medikamente für die Kranken sind Ausdrücke der bestehenden Spannungen, um dieses Konzept effektiv zu machen. [...]
[...] Nachlassen des wirtschaftlichen Wachstums: Aufgrund des Einflusses von Aids sei die Wachstumsrate der subsaharischen Afrika von 2 bis gefallen. UNAIDS hebt hervor: die Aids-Seuche in Afrika ist eine „echte Entwicklungskrise“. Der UNAIDS Direktor Peter Piot stellt in diesem Zusammenhang schonungslos fest: Seuche den Rücken zuwenden bedeutet, dass die Entwicklung weiter in die Regression abrutschen wird“. III. Die Destabilisierung der afrikanischen Staaten Es lässt sich nicht leugnen, dass die tief destabilisierenden Folgen auf die afrikanischen Gesellschaften und Wirtschaften die Fähigkeit des Staats in Frage stellt, seine Ordnungskraft zu sichern. [...]
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