Der wirtschaftliche Umbruch, der sich seit einigen Jahren in Europa und damit auch in Deutschland spüren läßt, macht auch vor dem Tageszeitungsmarkt nicht halt. Seit Anfang der neunziger Jahre läßt sich ein steter Rückgang der Auflagenzahlen bei deutschen Tageszeitungen ausmachen . Die Verlage stützen sich vor allem auf die traditionelle Lesergruppe der 50- bis über 70-jährigen. 85 % dieser Altersgruppe lesen regelmäßig Zeitung, wohingegen dies nur ungefähr die Hälfte der unter 30-jährigen tun. Obwohl drei Viertel der Deutschen über 14 Jahren regelmäßig zur Tageszeitung greifen, ist die Zahl der jungen Leser rückläufig.
Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Experten führen die wahrgenommene Qualitätsminderung sowie eine durch die Pressekonzentration ausgelöste Nivellierung der Angebote an. Sobald ein lokaler Titel durch eine Übernahme wegfällt, oder seine Eigentümlichkeit und seinen lokalen Bezug verliert, verzichten Leser oft ganz auf eine Zeitung. Die Preispolitik der Großkonzerne spielt ebenfalls eine Rolle. Da es in der heutigen Informationsflut an Nachrichten nicht mangelt, wenden sich viele Leser anderen Medien zu. Die Erfolgsstory der Informations- und Telekommunikationstechnologien trug zu einer Integration der Medienlandschaft bei. Die multimediale Welt zieht immer mehr Menschen an, die dort eher ihren Informationsdurst stillen und ihre Freizeit gestalten können.
Die zunehmende Bedeutung des Internets als Medium des freien Informationszugangs- und -austauschs stellt die Zeitungsbranche ebenfalls vor neue Schwierigkeiten. Da sich die Verlage größtenteils über Werbung finanzieren, verlieren sie an das Internet ihre Marktanteile. Die Verlage müssen daher Kosten einsparen, was zu weiterer Konzentration und Qualitätsminderung führt .
Einige Verleger setzen daher seit einigen Jahren auf Gratisangebote, die speziell auf die junge Leserschaft gemünzt sind, um den medialen Trend und auch die Ausrichtung des Werbemarktes auszunutzen.
Welches Potenzial steckt hinter Gratiszeitungen im Allgemeinen und Onlineangeboten von Tageszeitungen im speziellen, die Leserschaft in Deutschland an sich zu binden?
[...] Bei der Online-Ausgabe wurde die Version um 13 Uhr zum Vergleich herangezogen. Willkommen bei der Netzeitung, www.netzeitung.de Vgl. Grafik 3 im Anhang Koth Christian (2002) Zeitungen im Netz Studienarbeit, FH Brandenburg, S.3 PASQUAY, Anja (2007) Lage der Zeitung in Deutschland Bundesverband deutscher Zeitungsverleger e.V, Zeitungen Online, Zeitungswebsites, www.bdzv.de, [ 05.11 .07] FUHRMANN, Hans-Joachim und KANSKY, Holger „Entwicklungen im Online- Markt der Zeitungen“, oktober 2007, Bundesverband deutscher Zeitungsverleger e.V. www.bdzv.de, [ 05.11 .07] NEUBERGER, Christoph ; TONNEMACHER, Jan ; BIEBL, Matthias und DUCK, André (1998) “Online - The Future of Newspapers ? [...]
[...] Format Die meisten Gratiszeitungen erscheinen als Boulevardblätter. In einigen Ländern jedoch sind sie kleiner, zum Beispiel in Argentinien und Österreich Minuten ist auch in einem kleineren Magazin-Format erhältlich. Obwohl die Zeitungen im Durchschnitt 24 Seiten aufweisen, sind einige Zeitungen dünner (12 zu 16 Seiten). Andere wiederum haben bis zu 64 Seiten (die Freitagsausgabe der Metro UK) oder gar mehr als 100 Seiten (Frettabladid, Island). Inhalt Der Inhalt spiegelt das Publikum wieder: eine klare Ausrichtung auf schnelle Nachrichten (lokale, nationale und internationale), Lebensstil, Technologie, Medien, Sport, Stars, Filme, Wetter, Comics, Horoskop, TV Guide, Film oder Theater Tipps, Kreuzworträtsel usw. [...]
[...] Metro hat drei Jahre lang gekämpft, um Investoren und die öffentlichen Verkehrsmittel in Stockholm zu überzeugen. Derzeit gibt es 70 Metro-Ausgaben in mehr als 100 Städten in 21 Ländern - auch außerhalb Europas - in 18 Sprachen. Laut Metro-Webseite gibt es täglich 20 Millionen und wöchentlich 45 Millionen Leser. Die Zeitung erscheint von Montag bis Freitag. In Stockholm und Santiago de Chile gibt es auch Samstagsausgaben. Allerdings waren nicht alle Metro Markteinführungen erfolgreich. In der Schweiz, Argentinien, England und Polen endeten die Abenteuer bereits kurz nach dem Start. [...]
[...] den Pionieren zählten der Berliner „Tagesspiegel“, die in Koblenz erscheinende „Rhein-Zeitung“, die tageszeitung“ (Berlin) und die „Schweriner Volkszeitung“ (mit ihrem Internet-Auftritt Andere Zeitungen, die zuerst auf ein kostenpflichtiges Mailingangebot setzten, stiegen schnell auf eine kostenlose Onlinepräsenz um. Die Schwerpunkte lagen auf regionalem Inhalt, Service, Kommunikation und maßvoller Unterhaltung. Einige Zeitungsverlage, wie beispielsweise die „Rheinische Post“ Online) gründeten eine eigenständige Online-redaktion, die völlig andere Inhalte, als die der gedruckten Zeitung, produzierten. Die Verlage waren zunächst auf Internetproviderfirmen angewiesen, die ihnen den Internetauftritt ermöglichten. Die Kosten für den Ausbau und die Wartung der Infrastruktur wurden vom Provider übernommen. [...]
[...] Der erfolgreichste Unternehmer (abgesehen von Metro International selbst) ist wahrscheinlich der norwegische Verlag Schibsted und seine Gratiszeitung 20 Minuten oder 20 Minutes. Das Konzept der kostenlosen Pendlerzeitungen von Schibstedt ist im Vergleich zu Metro durch ein stärkeres Eingehen auf lokale Gegebenheiten gekennzeichnet. Schibstedt ist mit Gratisblättern in der Schweiz, Spanien und Frankreich vertreten. Dem Namen 20 Minuten entspricht die Zeit, die Menschen brauchen, um das „Tagblatt“ zu lesen. Die Schweizer Ausgabe wurde 2005 an einen lokalen Verlag verkauft. Schibsted hatte auch einige Misserfolge, vor allem in Deutschland, zu verbuchen. Auch sah die italienische Version wegen rechtlicher Bedenken nie die Straßen. [...]
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