Das Thema ist vielleicht nicht sehr explizit, deshalb kann man sich die Freiheit nehmen, es umzuformulieren. Es ergibt dann: wie soll sich die Geldpolitik verhalten wenn es einen starken Aktiva-Aufschwung gibt?
Was ist überhaupt ein Aktivum (asset)? Ein Aktivum ist jeder Besitz der einen zukünftigen wirtschaftlichen Gewinn erzeugen kann. Es kann also Währungen sein, Aktien, Anleihen, Wohnungen, Maschinen, Land oder sogar Kunstwerke sein. Der Wert eines Aktivums ist determiniert durch seine wirtschaftlichen Fundamente und durch nicht fundamentalen Aspekte wie die Spekulation, sei sie rationell oder euphorisch. Es kommt also vor, dass Aktiva einen Aufschwung (boom) oder eine spekulative Blase (bubble) erleben. Eine Blase hat oft dramatische Folgen und endet gewöhnlich in einem Krach.
Nun: was wir bis jetzt gelernt haben, ist, dass eine Zentralbank sich nur mit der Preisstabilität angesichts des Konsumpreisindexes und nicht der Aktivapreise kümmert. Es wird tatsächlich angenommen, dass die Effekte eines Aktivaaufschwungs im Konsumpreisindex wiederzufinden sind, durch den so genannten Reichtumseffekt. Von daher steht fest, dass eine Zentralbank die Lage auf den Finanzmärkten nur indirekt berücksichtigt, wenn sie ihre monetäre Politik trifft. Was wir uns heute fragen werden, ist ob eine direkte Berücksichtigung der Schwankungen auf den Finanzmärkten wünschenswert wäre angesichts der Drohung zukünftiger Krache für die Preisstabilität. Wissen wir aber wenn ein Aufschwung eine Blase ist und wann also die Geldpolitik in vollem Vertrauen intervenieren kann ? Wenn ja, welche Form muss die Reaktion der Geldpolitik haben? Ist nicht zu befürchten, dass die Reaktion mehr schadet als rettet? Wir befinden uns hier im Herzen eines zeitgenössischen Zentralbankdilemmas.
[...] Der Fehler war der gleiche, die Geldinstanz hat ihre Leitzinsen zu spät und zu stark erhöht. Die Wirtschaft wurde in die Rezession gebracht Das Verhalten der Fed und der EZB in der Praxis Wir werden uns hier anschauen, ob die angesagte Politik der EZB und der Fed (nämlich, dass Asset-Preise nicht berücksichtigt werden sollen) in der Realität respektiert wird. Tatsächlich ist die Fed nicht interveniert als es Ende der 1990er Jahren offenbar war, dass der dot-com Boom eine Blase war. [...]
[...] Über diese wirtschaftliche Spirale hinaus, ist der Umgang einer Zentralbank mit einer Finanzblase ein politisches Problem. In der Tat, haben die Zentralbanken einen Mandat bekommen, um die Preisstabilität auf dem Gütermarkt zu bekämpfen und nicht auf den Finanzmärkten. Es wäre folglich eine Usurpation, wenn eine Zentralbank ihr Mandat somit ausdehnen würde. Nehmen wir das Beispiel der USA. Aktivablasen sind dort relativ populär unter dem Volk, nicht zuletzt weil mehr als die Hälfte der US- Bürger Aktionär sind. Angesichts ihrer politischen Wichtigkeit, könnte eine Sanktion des Kongresses in Richtung der Fed völlig vorstellbar sein, wenn diese sich vornehmen würde, für Stabilität auf dem Aktienmarkt zum Beispiel zu sorgen. [...]
[...] Visco, Ignazio: Recent Experiences of Asset Price Bubbles, Federal Reserve Bank of Chicago, Conference on Asset Price Bubbles, 22-24. April 2002. The Economist: Hubble, bubble, asset-price trouble September 1999. The Economist: Trapped by the bubble September 1999. The Economist: on the trail of the mutant inflation monster Oktober 1997. The Economist: When the sea dries up September 1999. [...]
[...] Von daher steht fest, dass eine Zentralbank die Lage auf den Finanzmärkten nur indirekt berücksichtigt, wenn sie ihre monetäre Politik trifft. Was wir uns heute fragen werden, ist ob eine direkte Berücksichtigung der Schwankungen auf den Finanzmärkten wünschenswert wäre angesichts der Drohung zukünftiger Krache für die Preisstabilität. Wissen wir aber wenn ein Aufschwung eine Blase ist und wann also die Geldpolitik in vollem Vertrauen intervenieren kann ? Wenn ja, welche Form muss die Reaktion der Geldpolitik haben? Ist nicht zu befürchten, dass die Reaktion mehr schadet als rettet? Wir befinden uns hier im Herzen eines zeitgenössischen Zentralbankdilemmas. I. [...]
[...] Allerdings gibt es andere Faktoren, die die Wirtschaft vor Finanzkrisen schützen kann, und die präziser sind als die Geldpolitik: eine bessere Regulierung der Finanzmärkte zum Beispiel. Quellen Bernanke B. & Gertler M.: Monetary Policy & Asset Price Volatility, Federal Reserve Bank of Kansas City Borio, C. & Lowe P.: Asset prices, financial and monetary stability: exploring the nexus, BIS Working Papers 114, July 2002. Greenspan, A.: Speech at the symposium sponsored by the Federal Reserve Bank of Kansas City, Jackson Hole, Wyoming, August Greenspan, A.: At the Annual Dinner and Francis Boyer Lecture of the American Enterprise Institute for Public Policy Research, Washington, D.C., December Lansing, K.: Should the Fed React to the Stock Market?, Federal Reserve Bank of San Francisco Economic Letter, November Rudebusch, Glenn D.: Monetary Policy and Asset Price Bubbles, Federal Reserve Bank of San Francisco Economic Letter, Nummer 2005- Trichet, J-C.: Speech at the Mas lecture June 2005, Singapore. [...]
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