Spekulation wird oft in der Alltagssprache benutzt, um eine kluge Vorausschau auf dynamisch wechselnde Bedingungen und Entwicklungen zu bezeichnen. Im engen Begriff ist aber Spekulation mit einem wirtschaftlichen oft kritisierten Verhalten verbunden. Wirtschaftlich gesehen versteht man unter Spekulation die Käufe beziehungsweise Verkäufe von Gütern oder finanziellen Aktiva mit dem Ziel, kurzfristig erwartete Preisbewegungen durch die baldige Auflösung dieser Positionen gewinnbringend auszunützen. Spekulation kann lang- oder kurzfristig sein. Kurzfristige Spekulation wird häufiger beobachtet. Sie ist ökonomisch umstrittener und gilt moralisch als fragwürdiger, deshalb werden wir vor allem von dieser Art von Spekulation sprechen.
Die Volksmeinung erkennt oft in Spekulation ohne weitere Analyse die Ursache des Übels. Die zentrale Frage ist nämlich, ob ethisch und moralisch gesehen Leute Profit machen können, indem sie einfach spekulieren, aber mit dieser moralischen beziehungsweise religiösen Frage werden wir uns hier nicht beschäftigen.
Ein zweite höchstbestrittene Frage ist, ob Spekulation preisstabilisierend wirkt, in dem Sinne, dass Preisschwankungen durch das Auftreten von Spekulanten verringert werden können (In diesem Fall würde die Spekulation die Funktionsweise der Märkte unterstützen und wäre daher wohlfahrtsfördernd), oder ob Spekulation die Märkte stört und destabilisiert. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, weil es eigentlich keine geschlossene und anerkannte Theorie der Spekulation gibt.
Wir werden im vorläufigen Aufsatz die möglichen Vorteile und Nachteile der Spekulation auf der Wirtschaft, das heißt auf dem Preisniveau, erwähnen. Zuerst werden wir sehen, dass Spekulation unter bestimmten Bedingungen nicht nur stabilisierend wirken kann, sondern dass sie auch Wohlfahrtsgewinn fördern kann. Jedoch, da die Bedingungen für eine „ideale“ Spekulation kaum erfüllbar sind, werden wir im zweiten Teil sehen, welche Wirkung die Spekulation praktisch auf unperfekten Märkten hat. Außerdem werden einige Vorschläge zur Eindämmung der destabilisierenden Spekulation und zur möglichen Verbesserung der spekulativen Märkte besprochen.
[...] Während die Spekulation bei fundamental begründeten Wechselkurskorrekturen zu einer Erhöhung der ökonomischen Effizienz führt, verstärkt eine destabilisierende Spekulation die Volatilität und Instabilität der Finanzmärkte. Es hat also keinen Sinn in den Spekulanten einen Sündenbock für alle wirtschaftlichen Probleme zu sehen. Statt gegen Spekulation im Allgemein zu kämpfen, wäre es sinnvoller gegen destabilisierende Spekulation, das heißt, Desinformation, Gerüchte und Lügen zu kämpfen. Die Tatsache, dass bisher keine Reform der Finanzarchitektur unternommen wurde, zeigt, dass es an einem politischen Konsens fehlt, der nicht zuletzt am Widerstand von Interessengruppen wie den internationalen Banken scheitert. [...]
[...] Quellen Beck, Ulrich: Was ist Globalisierung?, Frankfurt am Main: Suhrkamp Conrad, Christian; Stahl, Markus: „Crashs in ausgewählten Regionen“, in: Risikomanagement an internationalen Finanzmärkten, Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag Stiglitz, Joseph, (Kapitel 10) in : Volkswirtschaftslehre Auflage, München: Oldenburg S.256-282. Krugman, Paul R / Obstfeld, Maurice: Das internationale Währungssystem, 1870-1973» (Kapitel 18) in : Internationale Wirtschaft Auflage, München: Pearson Studium Longueville Guy, globalisation financière: facteur de développement in : Problèmes économiques (Mercredi 29 octobre 2003, 2.829 p.21. „L'éclatement de la bulle spéculative in : Problèmes économiques (Mercredi 12 septembre 2001, 2.727 p.11. „Bulle financière ou nouveau stade du développement capitaliste ? in : Problèmes économiques (Mercredi 6 février 2002, 2.747 p.19. [...]
[...] Im Laufe der Entstehung einer spekulativen Blase können aber Spekulanten Gewinne machen (zum Beispiel denjenigen, die zum Kartell gehören, und die Preisentwicklung leicht antizipiert haben), sodass eine destabilisierende Spekulation nicht notwendigerweise zu Verlusten führen muss. Dies widerspricht der Auffassung von Friedman, für den nur eine preisstabilisierende Spekulation gewinnbringend sein könnte. In der ersten Phase der „falschen Spekulation“, wenn die Preise auf dem Markt erhöht werden, obwohl sie ihren realen Werten nicht entsprechen, kann die soziale Dynamik (das heißt das Eintreten von weiteren Spekulanten auf den Markt) zu einer spekulativen Blase führen, welche die Instabilität des Marktes verstärkt. Spekulation kann deshalb destabilisierend wirken, und wird oft für Krisen verantwortlich gemacht. [...]
[...] Zuerst werden wir sehen, dass Spekulation unter bestimmten Bedingungen nicht nur stabilisierend wirken kann, sondern dass sie auch Wohlfahrtsgewinn fördern kann. Jedoch, da die Bedingungen für eine Spekulation kaum erfüllbar sind, werden wir im zweiten Teil sehen, welche Wirkung die Spekulation praktisch auf unperfekten Märkten hat. Außerdem werden einige Vorschläge zur Eindämmung der destabilisierenden Spekulation und zur möglichen Verbesserung der spekulativen Märkte besprochen. Stabilisierende Spekulation als Entwicklungskatalysator 1. Definition der stabilisierenden Spekulation Als Spekulation wird jede durch Gewinnstreben motivierte Ausnutzung erwarteter zeitlicher Preisunterschiede von Gütern oder finanziellen Aktiva auf einem bestimmten Markt bezeichnet. [...]
[...] Den Devisenmärkten wurde attestiert, dass sie den wahren Wert der Währungen besser bestimmen könnten als Regierungen. Die Spekulation in diesen Märkten wurde von monetaristischer Seite als preisstabilisierend beurteilt. Um diese These zu illustrieren gibt man oft das Beispiel der Währungskrisen in den 90er Jahren, angeblich weil einige Regierungen versucht haben, ihre Wechselkurse zu fixieren (die Lira 1992, der mexikanische Peso 1994 Diese Krisen wären dem Fehlverhalten der entsprechenden Regierungen zuzuschreiben, aber nicht den damit verbundenen Spekulationen, die eher notwendige Marktkorrekturen einleiten können. [...]
Source aux normes APA
Pour votre bibliographieLecture en ligne
avec notre liseuse dédiée !Contenu vérifié
par notre comité de lecture