Seit Ende der 80er Jahren spielen Großprojekte eine zentrale Rolle in der Stadtpolitik aller europäischen Städte: die große Investitionen von Mitterrand in Paris, die Docklands in London oder die Regierungsgebäude in Berlin unter anderen, prägen die Entwicklung und die Zukunft der Stadt. Heute geht es tatsächlich darum, in einem gewissen kurzen Zeitraum, einer Stadt eine neue Dynamik zu geben, und sie auf der Weltebene sichtbar zu machen. Die neue stadtliche Politik wird von einer räumlichen, zeitlichen und thematischen Konzentration auf einen Punkt hin gekennzeichnet: das Projekt. H. Häußermann und W. Siebel erläutern dieses Konzept von Großprojekten durch eine maritime Metapher, die einen extremen Wandel der Stadtpolitik kennzeichnet: „die Projektpolitik bedeutet den Umstieg vom Tanker, der auf langfristigem Kurs stetig seine Bahn ziehe, in das wendige Motorboot“.
Aus welchen Gründen hat sich diese Form der Stadtentwicklungspolitik verbreitet? Was sind die Auswirkungen eines Großprojektes auf eine Stadt, eine Region? Sind die Nutzen solcher Projekte größer als die erwartbaren Kosten?
In dieser Arbeit, geht es darum, diese Fragen zu erläutern. In einem ersten Teil wird der Wandel der Stadtentwicklungspolitik erklärt, und Voraussetzungen einer Verbreitung der Politik der Großprojekte näher betrachtet. Um diese Politik bewerten zu können, wird die Fallstudie des Großprojektes Euralille (ein Handel- und Einkaufszentrum in der Innenstadt von Lille, Frankreich) in einem zweiten Teil bearbeitet. Schließlich werden die Wirkungen des Euralille Projektes unter die Lupe genommen, um den Nutzen und die Kosten einer Politik der Großprojekte bewerten zu können.
[...] H. Häußermann und W. Siebel[1] erläutern dieses Konzept von Großprojekten durch eine maritime Metapher, die einen extremen Wandel der Stadtpolitik kennzeichnet: Projektpolitik bedeutet den Umstieg vom Tanker, der auf langfristigem Kurs stetig seine Bahn ziehe, in das wendige Motorboot“. Aus welchen Gründen hat sich diese Form der Stadtentwicklungspolitik verbreitet? Was sind die Auswirkungen eines Großprojektes auf eine Stadt, eine Region? Sind die Nutzen solcher Projekte größer als die erwartbaren Kosten? In dieser Arbeit, geht es darum, diese Fragen zu erläutern. [...]
[...] Über den Beitrag öffentlicher Akteure zur Entwicklung von Stadt und Land, Edition Stadtentwicklung - Simons, Katja, Politische Steuerung großer Projekte Berlin Adlershof, Neue Mitte Oberhausen und Euralille im Vergleich, Leske + Budrich, Opladen 2003 1994 Suzanne Mösel Hesse 2004, S Läpple Phoenix aus der Asche : die Neuerfindung der Stadt Ibid. Laut Fishman (Fishman Robert, The New City of the Twentieth Century: Space, Time and Sprawl, in: B. Meurer : The Future of Space, 1993) symbolisiert diese „neue Stadt“ durch ein „Netz von Highways“, das die ganze Region zu einer riesigen Megapolis verbindet. [...]
[...] Diese ökonomischen und sozialen Phänomene und die Finanznot des Staates haben eine Differenzierung und Polarisierung der Sozialstruktur, sowie eine Heterogenisierung des kulturellen Milieus zu Folge gehabt. Die fordistische Stadt war in einer tiefen Krise verhaftet. Diese Schwierigkeiten hatten aber unterschiedliche Entwicklungen: manche Städte sind gewachsen, während andere geschrumpft sind. Eine neue Dynamik für unsere Städte? Auf jeden Fall ist heute die zentralisierte Industriestadt nur noch eine Erinnerung. Aber was ist in der Zukunft zu erwarten? Wie sollen sich heute die Stadtpolitiker handeln? [...]
[...] Es dürfte eigentlich klar sein, daß einzelne Bevölkerungsgruppen auf die Frage ist in einer Stadt attraktiv“ oder macht eine Stadt lebenswert“ völlig unterschiedliche Wünsche und Forderungen formulieren würden, wenn sie gefragt würden. Während für die einen der Faktor Sicherheit weit oben auf der Liste stände, wünschten sich andere mehr Freiräume und andere noch mehr Dienstleistungen und Freizeitzentren. Das Problem ist aber, dass die lokale Anwohnerschaft keine Stimme hat, dass sie gar nicht gefragt wird. Zwar wurden ihre Einwände in Euralille gehört, aber ihre Forderungen fanden im weiteren Planungsverlauf keine weitere Beachtung. Das «öffentliche Interesse» schien in Großprojekte keine Priorität gegenüber den Interessen der privaten Investoren zu haben. [...]
[...] Der Vorwurf der Verschleuderung öffentlicher Geld war zu erwarten, sollte das Projekt scheitern. In der Tat, wenn die privaten Akteure aufgrund einer Verschlechtung der Konjunktur aus dem Projekt aussteigen (wie z.B. in Lille wegen einer Immobilienkrise), bleibt die öffentliche Hand alleine und übernimmt die Schulden. Das Problem besteht eigentlich darin, dass die Akteure einer Private-Public-Partnership heterogene Interesse haben, und wenn eine Veränderung in der Konjunktur stattfindet, kann man nur Regungslosigkeit beobachten. Die öffentliche Hand scheint eigentlich die Versicherung der privaten Investoren zu sein. [...]
Source aux normes APA
Pour votre bibliographieLecture en ligne
avec notre liseuse dédiée !Contenu vérifié
par notre comité de lecture