Das Wort ‚Gentrification' wurde zum ersten Mal im Jahre 1963 von Ruth Glass benutzt, um das Phänomen im „inner London“ zu bezeichnen, das in den 1950er Jahren in der englischen Hauptstadt begonnen hatte. ‚Gentrification' könnte man versuchen zu bezeichnen, als ein Prozess, der durch eine Rehabilitierung der Innenstadt-Wohnviertel zu einer gleichzeitigen Steigerung der Preise und der Mittelschichtbewohner führt, die die ehemalige Bewohner der populären Schichten nach anderen billigeren Vierteln drängt.
Die ‚Gentrification' ist aber bei weitem nicht eine Tatsache, die zur Vergangenheit gehört, denn sie geht heute noch vor sich, sei es in London, Paris, New York oder auch in der Bundeshauptstadt Berlin, die mit der Neusanierung von ehemaligen ‚Ostvierteln' wie etwa Prenzlauer Berg oder Friedrichshain, ein Prozess gestartet hat, der einer latenten aber sicheren gentrification ähnelt.
Wir werden uns in dieser Studie in der Mehrheit damit befassen, die Gentrification, die in London in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, als Bezugnahme für unsere Analyse zu nehmen und zwar aus den folgenden Gründen. London, ist einer der Kerne der heutigen Globalisierung, stellt eine der wichtigsten Finanzplätze der Welt dar – vielleicht sogar der Wichtigste - befindet sich in der westlichen und folglich postindustrialisierten Welt (eine Lokalisierung, die für unsere Auseinandersetzung mit der ‚Gentrification' eine Quasi-Bedingung war) und ist eine Stadt, die ein besonderes angelsächsisches Profil hat. In der Tat ist letzteres ganz wichtig zu betonen, weil Gentrification von Anfang an ein urbaner Wandel ist, den man viel mehr in angelsächsischen Städten vorfinden wird als in, sagen wir mal, europäischen Städten. Grund dafür ist die jeweilige Tradition dieser Weltteile. In Europa kann man eine Tradition der Zentralität in der Organisation der Großstädte feststellen, das heißt, dass im Stadtzentrum die reichsten Leute oft leben. In der angelsächsischen Welt ist es anders, insofern dort die Industrialisierung dazu geführt hat, auch dank der Verbreitung des Zuges, dass die Mittelschicht eher in reichen Vororten zu finden ist, während der Stadtzentrum von Arbeiterklassen besiedelt worden war. Dies erklärt warum die ‚Gentrification', das heißt, der völlig verkehrte Prozess in London besonders offenbar ist.
[...] Insgesamt steht fest, dass mit der Ausbreitung der ‚Gentrification' in den Innenstädten der global cities, neue Aktivitäten im Bereich der Gastronomie, des Lebensmittelgeschäfts, des Nachtlebens, usw. Um sich dieses Unterschieds im Einkommen ganz bewusst zu sein, gibt uns Chris Hamnett präzise Daten : ein hochspezialisierter Angestellter, der in der Londoner City in der Finanz- oder Dienstleistungsbranche arbeitet, gewann im Jahre 2001, ohne Erfahrung 45,000 p.a. als erster Lohn. Dieser konnte innerhalb von vier Jahren bis auf 80,000 p.a.[15] hochklettern. Es ist also nicht erstaunlich, dass manche Soziologen behauptet haben, dass die Kaufkraft der Mittelschicht den Aufschwung einer kulturellen Industrie in den Großstädten erlaubt hat. [...]
[...] Butler with G. Robson, London Calling: The Middle Classes and the Re-making of Inner London, Oxford Ibid. Chris Hamnett, Unequal city: London in the Global arena, London p.92 J. Carpenter and L. Lees, Gentrification in New York, London and Paris: an international comparison, in International Journal of Urban and Regional Research Chris Hamnett, Unequal city: London in the Global arena, London, 2003. [...]
[...] Dies kann als eine Art Globalisierung der Kultur betrachtet werden, die die neue Yuppy-Mittelschicht sich eigen gemacht hat. Die Aesthethik und die Stimmung dieser Orte ähneln sich oft, und sind sehr wichtige neue Bestandteile eines globalen neuen Lebensstils. Wie es Juliet Carpenter und Loretta Lees in ihrer komparativen Studie von ‚gentrified' Vierteln der global cities New York (Park Slope), London (Islington) und Paris (Le Marais) erwähnen: consumption aspiration in all three neighbourhoods are thus very similar“[16]. Hier kann man gut sehen, dass mehrere Zeichen notwendig sind, um von der neuen Mittelschicht als ihre persönliche Umgebung oder Umwelt wahrgenommen zu werden. [...]
[...] Dabei werden wir nicht vergessen zu betonen, dass ‚Gentrification' auch ein soziologisches globales Geschehnis ist, das auf das Aufkommen einer neuen Mittelschicht und ihrer Erwarten und Gewohnheiten zurückzuführen ist. Natürlich ist es hier von besonderer Bedeutung die sozialen Effekte der ‚Gentrification' das heißt eine Verdrängung von ärmeren Bevölkerungen in die Vororte - nicht zu vergessen ohne sie aber mit allzu viel Ideologie zu betrachten. Unsere Problematik lautet also: Warum bringt die Globalisierung eine ‚Gentrification' der „global cities“ mit sich? Die Antwort, die wir uns darauf vorgestellt haben und die im Laufe dieser Arbeit ständig im Hintergrund sein wird ist die folgende. [...]
[...] In London gilt die Herstellung von Dome', einem Kultur und Entertainmentzentrum als Beispiel für dieses Angebot, das für eine global city wie London ein muss ist - obwohl dieser Versuch ein Scheitern ist. b. ‚Gentrification' als Erzeugung von neuen Aktivitäten in der Innenstadt Mit der Neuinstallierung von Mittelschichtsparen oder sogar –Familien in der Innenstadt hat sich deren wirtschaftliche Aktivität besonders geändert und entwickelt. In der Tat, wenn man bedenkt, dass die neuen Bewohner der Innenstadt bedeutend reicher sind als ihre Vorgänger, dann wird schnell klar, dass sie auch mehr Kaufkraft haben und mehr ausgeben. [...]
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