Am 18. Mai 1972 fand die Uraufführung der "neuen Leiden des jungen W." in Halle statt. Das war ein Sensationerfolg in der Deutschen Demokratischen Republik. Der Autor dieses Bühnenstücks, Ulrich Plenzdorf, hatte sich von Goethe inspirieren lassen. Die "neuen Leiden des jungen W." sind nämlich eine moderne Version der "Leiden des jungen Werthers". Die Unterschiede zwischen beiden Romanen sind natürlich zahlreich, aber der meiste Unterschied ist der Zeit- und Ortrahmen, insofern als Plenzdorfs Romane in der DDR der 1970er Jahre passiert. Unser junger Held heiβt Edgar Wiebau. Nach einem Streit mit seinem Lehremeister entscheidet er, aus seinem Heimatort mit seinem guten Freund Willi zu verschwinden. Deshalb geht er nach Berlin, wo er allein bleibt, nachdem Willi nach Hause zurückgegangen ist. In einem Kindergarten der Hauptstadt trifft er eines Tages die 20-jährige Charlie und bald verliebt er sich in sie. Leider ist sie schon verlobt; und daraus folgen die Leiden des jungen Edgars. Unser Protagonist ist nicht nur der junge typische Rebell, der keinen Erfolg als Künstler hat, und der sich selbst als verkanntes Genie betrachtet, sondern auch jemand, der durch das Lesen Goethes die Realität einer Gesellschaft entflieht, die ihm nicht gefällt.
[...] Darf man neuen Leiden des jungen zu allererst als eine Kritik an der DDR lesen? Der Antwort ist nicht leicht. Ja, neuen Leiden des jungen sind eine verheimlichte Kritik an der DDR, und der Protagonist versucht, aus einer blockierten und enttäuschenden Gesellschaft zu entfliehen, durch das Lesen Goethes und die Liebe. Aber die Meisterschaft des Autors besteht besonders darin, dass das Buch viele verschiedene Dimensionen enthält. Nicht nur die DDR und ihre Welt kritisiert er, sondern auch die Konsumgesellschaft des Westens. [...]
[...] Die neuen Leiden des jungen W., Ulrich Plenzdorf: Darf man sie zu allererst als eine Kritik an der DDR lesen? Am 18. Mai 1972 fand die Uraufführung der „neuen Leiden des jungen in Halle statt. Das war ein Sensationerfolg in der Deutschen Demokratischen Republik. Der Autor dieses Bühnenstücks, Ulrich Plenzdorf, hatte sich von Goethe inspirieren lassen. Die „neuen Leiden des jungen sind nämlich eine moderne Version der „Leiden des jungen Werthers“. Die Unterschiede zwischen beiden Romanen sind natürlich zahlreich, aber der meiste Unterschied ist der Zeit- und Ortrahmen, insofern als Plenzdorfs Romane in der DDR der 1970er Jahre passiert. [...]
[...] Die neue Version des Romans Goethes ist eine Version ihrer Zeit, und Edgar ist zweifellos ein junger Mann seiner Zeit. Mit Zitaten aus Goethes Buch beschreibt der Protagonist seine eigene Lage ganz gut. Die Mischung zwischen der Welt Goethes und der modernen amerikanischen Welt ist in dem Ausdruck Werther“ gut resümiert, und dieser Werther“ ist Edgars „Wunderwaffe“, um unangenehme Situationen zu überwinden. Das Ende des Romans von Plenzdorf ist meiner Meinung nach ähnlich und anders zugleich von dem, das Goethe in Leiden des jungen Werthers“ erfunden hat. [...]
[...] [ ] bei Basteleien unsachgemäβ mit elektrischem Strom umgegangen“. Die Frage, die der Leser im ganzen Buch sich stellt, ist folgende: warum und wie ist dieser Unfall passiert? Und ist es wirklich nur ein einfacher Unfall? Nicht nur eine Kritik an der DDR, sondern auch ein komisches und poetisches Buch Persönlich finde ich Plenzdorfs Roman oft lustig. Einige Kommentare Edgars sing eigentlich witzig, zum Beispiel „Anschließend fühlte ich mich wie Robinson Crusoe und Satchmo auf einmal. Robinson Satchmo.“ Die Verwendung des Ausdrucks Werther“ ist auch lustig. [...]
[...] Aber darf man neuen Leiden des jungen zu allererst als eine Kritik an der DDR lesen? Obwohl es nicht um die (die Staatsicherheitspolizei) geht, kann man Plenzdorfs Roman als eine Kritik an der DDR betrachten. Der historische Kontext ist ganz klar im Buch, mit dem Hinweis auf die „Volkspolizei“ zum Beispiel (S. auf den „Hammer und [die] Sichel“ (S. oder auf Marx, Engels und Lenin: „Meine Meinung zu Büchern hab ich wohl schon gesagt. Ich weiβ nicht, was er alles hatte. [...]
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