Wir beschäftigen uns mit der Wortbildung, beziehungsweise mit der Ableitung, das heißt der „Derivation als Prozess“ und dem „Derivat als Resultat“; ein Ableitungssuffix besteht aus einem freien nicht vorkommenden Morphem, an das ein Suffix angefügt wird. Dies bildet ein neues Wort.
Das Suffix bezeichnet allein keine Eigenschaft noch ein Objekt, aber ordnet dann die Wortart des Wortes ein (Kategorisierung), und ermöglicht bestimmte syntaktische Verwendungen.
Wie kommt man auf die Nominalisierung eines Verbs und warum ?
Das Suffix -ung kommt aus dem mittelhochdeutschen -unge und ist eines der verwendetsten Suffixe der deutschen Sprache. Die Verwendung der -ung-Derivation ist so häufig, dass man von „ung-Stil“ spricht. Es gehört dem Papierdeutschen beziehungsweise dem Amts- und Kanzleideutschen an, das heißt der Behördensprache. (Duden IX 1965 : 633) Hier betont Duden vor allem die stilistische Verwendung, das heißt die Oberflächenstruktur. Und wir müssen auf die aspektuellen Bedeutungsunterschiede achten.
[...] Die präfigierten Verben werden allerdings untrennbar. Dadurch wird zuerst der Infinitiv das Genus Neutrum festgelegt“. Die Basis auf -ieren (wird -ation) konkurriert mit den Derivaten auf -ung z. B. Manipulierung Liquidation. Hier handelt es sich um die Bedeutungsvariante des Ergebnisses der Handlung : die Manipulation ist das Ergebnis des Manipulierens. Die substantivierten Infinitive bezeichnen einen imperfekten und durativen Aspekt, während die -ung-Derivate einen stehenden perfektiven und punktuellen Aspekt bezeichnen. Auf der Prozessebene beruht der Infinitiv auf dem semantischen Inhalt, bezieht sich aber nicht nur auf den Kontext (die Handlung), sondern auch auf etwas Mögliches, auf die Idee eines Prozesses, auf etwas im Bewusstsein, das passieren kann oder wird. [...]
[...] Die Suffixableitungen erscheinen bei Naumann als „sämtlich Nominalisierungsprodukte von Verben“. Einfacher gesagt ist es eine „Nominalkonverse“ (Marschall). Gottfried R. Marschall ergänzt die Definition der Substantivierung: „eine Substantivierung auf -ung verweist auf ein echtes verdinglichtes Etwas, ein Objekt, einen Tatbestand, einen offiziellen Akt.“ (die nominale Seite des Infinitivs : Bemerkungen zu einer hybriden Form, in : Der Infinitiv im Deutschen, Jean-François Mariller/Claire Rozier (Hrsg.) : p. 26) Für die -ung-Nominalisierung mancher Verben muss man die syntaktische Umgebung beachten, die Nominalisierung vollzieht sich nämlich über eine Passivtransformation. [...]
[...] Begegnen] denotiert die Benennung einer Tätigkeit als einen potentiellen, nicht aktualisierten Prozess, der nur noch in Situation eingesetzt, also aktualisiert zu werden braucht ( Die Begegnung führt den Prozess als institutionalisierten Akt vor, der bereits auf eine andere, durch eine spezifische kontextuelle definierte Ebene gewandert ist.“ Der Infinitv trennt sich von der Aktualisierung des Geschehens, im Gegensatz dazu baut die -ung-Ableitung ein neues Objekt mit neuen Aktanten auf. Nominalisierung als Fall des Missverständnis Jetzt erklären wir die Fehlinterpretation folgender Beispiele aus Wortbildung in der deutschen Gegenwartssprache von Bernd Naumann : 1. der Angestellte kündigte. Das überraschte den Abteilungsleiter. die Kündigung des Angestellten überraschte den Abteilungsleiter 2. dem Angestellten wurde gekündigt. [...]
[...] Als Funktionsverbgefüge wird in der Literatur eine Fügung aus Substantiv und Verb bezeichnet, die im Satz prädikative Funktion ausübt. Sie kann für einen Vorgang, einen Zustand oder eine Eigenschaft stehen, vgl. Arbeit leisten [ ] [und] bilden eine syntaktisch-semantische Einheit. (Probleme der Beschreibung von Funktionsverbgefüge im Deutschen, Helbig) Entweder wird ein bestimmter Artikel gebraucht oder der Nullartikel wird verwendet, aber der Artikel ist verschmolzen, wenn er von einer Präposition begleitet wird. (Helbig, 1979). Zum Beispiel : heißt schon Zentrum? An die Arbeit, alter Knabe! Los! - Und er setzte sich in Bewegung, um den Sachverhalt abzuklären. [...]
[...] Man spricht von Prädikatsaudrücken beziehungsweise von Nominalprädikaten. Von Polenz beschreibt sie als „feste Verbindungen „Verb + Substantiv“. Sie sind semantisch unauflösbare Einheiten, in denen die Nominalverben keine eigene Bedeutung haben und in denen dem Substantiv im Satzinhalt keine Referenzielle entspricht. Verb und Substantiv zusammen bilden einen Prädikatsaudruck. Die mehr oder weniger starke idiomatische/phraseologische Bindung ist daran zu erkennen, dass das Verb durch kein anderes Verb ersetzt werden kann und dass beim Substantiv meist kein Artikel steht : Abstand nehmen, Notiz nehmen [ ] (Daniel Bresson, Phraseme und typisierte Rede, S. [...]
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