In der vorliegenden Arbeit wird die Antonymie, einer der geläufigsten Typen der Sinnrelationen, theoretisch und exemplarisch dargestellt. Ihre Hauptformen werden anhand von Textbeispielen analysiert.
1.“Sinnrelationen” und “Antonymie” als semantische Begriffe
•Sinnrelationen (auch Bedeutungsrelationen und semantische Relationen genannt) sind Relationen über Klassen objektsprachlicher Ausdrücke, Beziehungen zwischen den Bedeutungen von Wörtern.
Sie können zwischen Wörtern und Sätzen bestehen. Die letzteren sind oft den Sinnrelationen zwischen zwei Wörtern ähnlich.
Es gibt im wesentlichen zwei Vorgehensweisen, um die Sinnrelationen zwischen nichtsatzartigen Ausdrücken zu explizieren: (...)
[...] Wir sehen hier eine relative Polarität. Ein weiterer Beispiel könnte einiger Zeit” sein. o blühen-zutreten (=zertreten) werden (kontradiktorisch/komplementär). Dieses Paar hat auch eine konverse Tönung. Die Handlung “blühen” kommt von dem, was blüht, und die Handlung “zutreten” kommt von jemandem, der diese Blüte sieht und für den es eigentlich blüht. o nichts-alles (konträr). o Glück-Beschwerden (konträr). o vergeh(e)n-besteh(e)n (kontradiktorisch/komplementär). Böhnke[5] hat die “antonymen Präfixfelder beim Verb” dargestellt. Nach der Anzahl ihrer Belege ergaben sich als antonymische Präfixpaare, geordnet nach der Zahl der Belege ab-/an- aus-/ein- ab- /auf- ent-/ver- ent-/Ø an-/durch- an-/aus- ent-/be- (19). [...]
[...] Nicht alle Adjektive haben also kontrastierende Wörter. Bei den Abstrakta ist es besonders schwierig, Bedeutungen mit Hilfe von semantischen Relationen zu beschreiben und abzugrenzen. Was ist der Gegensatz von Idee, von Hypothese? Welche Wörter sind diesen semantisch ähnlich, welche sind kontrastiv, was sind die Oberbegriffe? Nicht alle Bedeutungen lassen sich also scharf abgrenzen und durch Sinnrelationen exakt beschreiben. Die Übergänge zwischen Bedeutungen sind oft flieβend, die Relationen eher verschwommen und nicht eindeutig mittels einiger Merkmale zu beschreiben. Dennoch hat das dargestellte System semantischer Relationen psychologische Realität, weil wir alltäglich mit Bedeutungskontrasten und –ähnlichkeiten arbeiten. [...]
[...] Mann ist reich” impliziert die Negation Mann ist nicht aber nicht umgekehrt: Mann ist nicht reich” impliziert nicht die Behauptung Mann ist arm”. Die konträren Auadrücke bezeichnen Pole einer ganzen Skala. In den Texten wird öfter das positive Adjektiv als erstes genannt. o Frommer-Gottesleugner (konträr). Das erste Adjektiv hat Intensitätsgrade, das zweite verändert sich in dieser Hinsicht nicht. Wenn man Gott leugnet, dann leugnet man Ihn eben. o Jude-Judenhasser (konvers). Normalerweise besteht zwischen diesen Wörtern die Beziehung der Konversivität, wenn ein Jude selbst kein Judenhasser ist. [...]
[...] Erster Fall: o Herz-Adern (Heteronyme). Hier haben wir eine anatomische Dimension, innerhalb derer verschiedene Begriffe bezeichnet werden. o getan-gedacht (konträr). Diese antonymische Relation ist etwas relativ und eher kontextabhängig. Wir alle kennen die sprichwörtliche Redensart “gesagt-getan”. Diese Opposition kann fast gänzlich auf unser Beispiel übertragen werden. o Abend-Nacht (Heteronyme). Um diese Reihe fortzusetzen, könnte man noch die Wörter “Nachmittag” anführen. o Erde-Berge (kontradiktorisch/komplementär). Diese Gegensätze haben eine geographische Konnotation, man denkt an die Reliefformen. o Mond-Morgensonne (kontradiktorisch/komplementär). Die Behauptung des einen impliziert die Verneinung des anderen. [...]
[...] München, Ehrenwirtt o Gross, Harro ; 1998. Einführung in die germanistische Linguistik (neu bearbeitet von Klaus Fischer). München, Iudicium Verlag GmbH o Hoffmann, Ludger (hrsg.); 1996. Sprachwissenschaft. Ein Reader. Der Artikel von Dieter Wunderlich “Grundlagen der Linguistik: Zur Explikation von Sinnrelationen”. Berlin/New York, de Gruyter o Schwarz, Monika / Chur, Jeannette; 1993. Semantik. Ein Arbeitsbuch. Tübingen, Narr o Schippan, Thea; 1992. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen, Niemeyer o Wunderlich, Dieter ; 1991. Arbeitsbuch Semantik. Frankfurt am Main, Hain - Quellen o Deshusses, Pierre ; 1996. [...]
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