Nach dem Krieg fand eine Umwälzung der geopolitischen Machtverhältnisse statt, welche sich zu der Umwälzung der Mentalitäten nach Auschwitz und den Vernichtungen entwickelte. In der Literatur äußerte es sich durch einerseits Adorno, der sagte, ein Gedicht nach Auschwitz zu schreiben sei barbarisch; und andererseits nach der Gruppe 47 mit Autoren wie Heinrich Böll, die die Befürworter einer Bewältigung der Vergangenheit durch die Literatur waren. Vor dem Krieg war das Theater vom epischen Theater Brechts geprägt; Danach wurde aber das Theater Brechts als nicht genug wirksam betrachtet, desw entstand eine neue Form des politischen Theaters, das DT, mit Autoren wie Rolf Hochhuth (Der Stellvertreter), Kipphardt (In der Sache J. Robert Oppenheimer), und Peter Weiss (Die Ermittlung). Das DT stützt sich auf reale Fakten, originale Dokumente, um einen politischen Aspekt der Vergangenheit oder der Gegenwart anzuprangern.
Es gilt sich hier zu fragen, welche die Kennzeichnungen und Anliegen des DT sind, aber auch ob das Stück Weiss der Theorie entspricht, und ob es seine Ziele erreicht hat.
[...] Jene Autorin sollte desw abgelegen wohnen, denn sie wurde mehrmals mit dem Tod bedroht: dies zeigt wohl, dass die Literatur die Politik zumindest stören kann. Bibliographie - Peter Weiss, Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen, Suhrkamp; Auflage: 13., Aufl. [...]
[...] Insofern stellt die Ermittlung die Frage, wie es möglich war, dass die Menschen in diesem System auf der einen Seite zu den Henkern und auf der anderen Seite zu den Häftlingen geworden sind. Das Stück zeigt also die Austauschbarkeit von Mördern und Opfern, die Möglichkeit in jeden Einzelnen potentiell entweder Opfer oder Täter zu sein. Auf diese Weise sprach Peter Weiss oftmals von „Mörder oder Hitler in uns“. Diese Tatsache ist auch im Auszug hervorgehoben, durch die Antworten der Zeugen. [...]
[...] Durch sein Stück wollte also Peter Weiss Debatte in der Gesellschaft auslösen, damit sie über ihre Vergangenheit reflektiert. Gesagt wurde: ist ein Stück, kein Tabu; es will gelesen, gespielt, vor allem diskutiert sein; und es würden weniger Menschen in Dtd von den Untaten und beispiellosen Verbrechen reden, die mit dem Namen Auschwitz unaustilgbar verbunden sind, wenn es dieses Dokumentarstück nicht gäbe!“ Die Identität Die Autoren arbeiteten auch dafür, dass die dte Nation endlich eine Identität besitzt, welche diese Vergangenheit beinhaltet. [...]
[...] Darüber hinaus kann man sagen, dass die Szenenfassung auf das Wort gestellt wird und fast statisch ist. Ein endloser Strom von Worten und Zahlen durch das Fehlen von Interpunktionen macht deutlich, dass der Autor keine Emphatik, keinen lyrischen Ton wünscht, damit die Verfremdung noch effektiver ist. Die meisten Inszenierungen und Lesungen betonten diese Darstellung durch gleichförmige Kleidung, leere Bühnenbilder, emotionslose Darstellung und einfaches Sprechen. Der Ton des Stückes selber ist kalt und bewusst distanziert. Die Zeugen werden mit Zahlen benannt, und dies unterstützt die Idee der Verfremdung aber auch die Tatsache, dass sie nicht als Menschen betrachtet wurden. [...]
[...] Einerseits kann es als eine lineare Entwicklung verstanden werden, indem der Text von der Peripherie zum Zentrum von Auschwitz führt. Andererseits kann man es als eine zyklische Form sehen, als einen Kreislauf, indem die selben Bilder, so wie zum Beispiel die Zugtransporten und der Rauch, immer wieder anwesen sind. Dies entspricht also dem ewigen Wiederkehr der immergleichen Unterdrücker und zeigt, dass es keine Entwicklung der Mentalitäten zwischen dem Anfang und dem Ende gibt. ein kommunistisches gesinntes Stück Peter Weiss ist kommunistisch gesinnt: Stück entbehrt nicht der aktuellen Sprengkraft. [...]
Source aux normes APA
Pour votre bibliographieLecture en ligne
avec notre liseuse dédiée !Contenu vérifié
par notre comité de lecture