Ehrard, der von 1963 bis 1966 der zweite deutsche Bundeskanzler Deutschlands war, hat unter anderem gesagt: ?Je freier die Wirtschaft, desto sozialer ist sie auch?. Dieses Zitat ist mehredeutig. Für das Wort ?sozial? das Wörterbuch diese Begriffsbestimmung: ?dem Gemeinwohl, der Allgemeinheit dienend; die menschlichen Beziehungen in der Gemeinschaft regelnd und fördernd und den (wirtschaftlichen) Schwäche schützend?.
[...] Diese Theorien aber stellen sich als utopisch heraus. Zuerst hat Keynes, ein Ökonom des zwanzigsten Jahrhunderts, gezeigt, dass der Markt kein Mechanismus ist, in dem jeder Mensch eine Arbeit hat und sich entfalten kann. Dann hat die Wirklichkeit gezeigt, dass die vollkommene Konkurrenz nicht erreicht werden kann.
Tatsächlich gibt es im liberalen System Ungleichheiten. In der Theorie kann sich jeder Mensch wirtschaftlich entwickeln. Aber die Menschen haben nicht dieselben Startchancen: viele Leute stammen aus einfachen Familien, die über die notwendigen Mittel nicht verfügen, damit ihre Kinder studieren können. Deswegen haben die Menschen nicht den selben Bildungsgrad.
[...] Ist es also unmögliche, eine freie Wirtschaft mit sozialen Aspekten zu kombinieren? Das ist, was der Ordoliberalismus und die soziale Marktwirtschaft, die in Deutschland nach dem Krieg von Erhard vertreten wurde, tun wollen.
Für die Theoretiker des Ordoliberalismus, Eucken, Müller-Armack und Röpke, ist eine voll freie Wirtschaft keine gerechte und soziale Wirtschaft: sie befürworten einen vom Staat organisierten ?Ordnungsrahmen?, damit die wirkliche Konkurrenz sich der theoretischen vollkommenen Konkurrenz nähert, ohne dass Monopolen entstehen, damit der Mensch eine Chance hat, sich wirtschaftlich zu entfalten, das heiBt auch persönlich. Indem der Staat die Wirtschaft
ordnet, erlaubt er sie, in einem Rahmen freier zu werden, der Effizienz und Freiheit durch das ungehinderte Wirken des Wettbewerbsprozesses garantiert. (...)
[...] In dieser Perpsktive scheint die Wirtschaft, die frei ist, sozial zu sein, insofern als sie die Interessen des Menschen unterstützt. Für die Klassiker ist der Markt ein anonymer Mechanismus, der alle befriedigt und in dem die Freiheit sich zu verbessern erlaubt und dem Gemeinwohl dient. II) Ist der Liberalismus wirklich sozial? Diese Theorien aber stellen sich als utopisch heraus. Zuerst hat Keynes, ein Ökonom des zwanzigsten Jahrhunderts, gezeigt, dass der Markt kein Mechanismus ist, in dem jeder Mensch eine Arbeit hat und sich entfalten kann. [...]
[...] Aber ist diese besondere Form von freier Wirtschaft genug, damit die sozialen Rechte des Menschen eingehalten werden? Die soziale Marktwirtschaft hat zwei Komponenten: wir haben schon von der aktiven Wettbewerbspolitik gesprochen. Wie ihre Name schon sagt, ist die zweite Komponente der sozialen Marktwirtschaft das soziale Element, das die Aufgabe hat, die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen zu korrigieren. Die Staaten, die sich für das Modell der sozialen Marktwirtschaft entschieden haben, betreiben eine aktive Sozialpolitik. Ohne diese Politik ist eine mehr oder weniger freie Wirtschaft nicht sozial: man spricht von einer Korrektur der Ungerechtigkeiten, die die vom Markt verursachten Ungerechtigkeiten aufwiegt. [...]
[...] Dieses Zitat ist mehredeutig. Für das Wort das Wörterbuch diese Begriffsbestimmung: Gemeinwohl, der Allgemeinheit dienend; die menschlichen Beziehungen in der Gemeinschaft regelnd und fördernd und den (wirtschaftlichen) Schwäche schützend”. Eine Wirtschaft ist aber schwieriger zu definieren: um zu vestehen, was eine freie Wirtschaft sein kann, und ob sie an sich sozial ist, werden wir zuerst die wirtschaftliche Theorie des Liberalismus, das die Freiheit der Wirtschaft betont, untersuchen, dann werden wir uns fragen, ob das Liberalismus wirklich sozial ist, und schließlich werden wir einen Kompromiss schließende Theorie beschreiben, die die Freiheit der Wirtschaft einhält und die sich auch um den sozialen Aspekt kümmert. [...]
[...] Das ist, was der Ordoliberalismus und die soziale Marktwirtschaft, die in Deutschland nach dem Krieg von Erhard vertreten wurde, tun wollen. Für die Theoretiker des Ordoliberalismus, Eucken, Müller-Armack und Röpke, ist eine voll freie Wirtschaft keine gerechte und soziale Wirtschaft: sie befürworten einen vom Staat organisierten “Ordnungsrahmen”, damit die wirkliche Konkurrenz sich der theoretischen vollkommenen Konkurrenz nähert, ohne dass Monopolen entstehen, damit der Mensch eine Chance hat, sich wirtschaftlich zu entfalten, das heiBt auch persönlich. Indem der Staat die Wirtschaft ordnet, erlaubt er sie, in einem Rahmen freier zu werden, der Effizienz und Freiheit durch das ungehinderte Wirken des Wettbewerbsprozesses garantiert. [...]
[...] Sie haben auch nicht dieselben Finanzierungsmittel: einige können ihr Geld in ein Geschäft investieren, und ihr Vermögen vergröBern, die meisten aber nicht. Das Liberalismus, das heiBt eine sehr freie Wirtschaft, begünstigt also nicht alle Menschen. Ein liberales und wirtschaftlich entwickeltes Land ist also nicht automatisch sozial, wenn der Staat keine Rolle zu spielen darf. GroBe Monopole und groBe Vermögen bilden sich, während Arbeitslosigkeit und Mangel an sozialer Hilfe entstehen können. Die Vereinigten Staaten zum Beispiel sind ein sehr liberales Land und die erste Wirtschaftsmacht der Welt. [...]
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