Siegfried Lenz, Deutschstunde (1968).
[...] Aber Optimismus gibt es trotzdem : der Maler spricht von freien Städten, wie London oder New York. Der Stil des Autors ist auf einmal expressionistisch und realistisch, mit vielen Beziehungen zur Realität : zum Beispiel dient der bekannte deutsche expressionistische Maler Emil Nolde als Vorbild für Max Ludwig Nansen. Nolde ist auβerdem bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl, genauso wie Max. Nicht nur der Maler ist expressionistisch, sondern auch Lenz, der die Nazis mit bezeichnet : glauben es ja nicht, sie glauben es selbst nicht, diese Narren“. [...]
[...] Auf Befehl von der Naziregierung hat er seinen alten Freund verraten. Natürlich hat er nichts Aktives gemacht, aber er hat dem Drängen der Nazis nachgegeben, indem er akzeptiert hat, das Malverbot zu überwachen. Daran ist er schon schuld. Obwohl er den Maler seit langem kennt, ist ihm kein Zweifel an seiner Pflicht gekommen, diese Anordnungen rigoros zu befolgen. Zweifellos kritisiert Lenz die oft gehörte Entschuldigung, dass man nur seine Pflicht getan habe. Mir scheint, als ob Lenz uns sagen würde : alle Deutschen mussten ihren Verantwortungsteil übernehmen. [...]
[...] In seinem berühmten Roman Deutschstunde, der 1968 erschien, bespricht Siegfried Lenz das wichtige Thema der Pflicht und der Schuld in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Hauptfigur des Auszugs, der Maler Max Ludwig Nansen, ist ein Einzelkämpfer, der seinen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime durch die Malerei ausdrückt. Was die Form des Romans betrifft, ist er durch zwei verschiedene Ebenen strukturiert : die erste ist die Gegenwart, in der Siggi sich in einer Jugendstrafanstalt befindet ; und die zweite ist Siggis Geschichte, die er in Rückblenden erzählt. [...]
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