In einem Texte über „Flucht und Vertreibung“ haben Eva und Hans Henning Hahn den folgenden Satz geschrieben:
„Man kann das 20. Jh. Auch als das Jahrhundert der Flüchtlinge und Vertreibungen bezeichnen. Die schreckensvollste und am besten dokumentierte Vertreibung war wohl die Vertreibung der Deutschen aus Ost-, Ostmittel- und Südeuropa. Mehr als 12 Millionen zogen seit Herbst 1944 ins Elend, in Armut und Heimatlosigkeit.“
= Von dieser Vertreibung werden wir heute sprechen.
Die Autoren dieses Textes bezeichnen aber danach die Vertreibung der Deutschen als „ein verdrängtes Thema“, mindestens war es Jahrzehntenlang der Fall.
Wenn dieses Thema sehr dokumentiert ist, soll man nämlich aber unterstreichen, dass man darüber am meisten Erfahrungserzählungen findet, und weniger wirkliche Ausarbeitungen.
Deshalb schien uns wichtig, neben den politischen und administrativen Rahmbedingungen dieses Phänomens auch von den wirklichen „Lebensbedingungen“ der Vertriebenen zu sprechen.
Dieses Thema ist auch besonders Tabu in den Ländern, wo von aus die Deutschen vertrieben wurden. Das haben wir z. B. über Polen gelesen.
Die ältere polnische Generation, die den Zweiten Weltkrieg überlebt hat, betrachtet die Vertreibung/ Aussiedlung der Deutschen immer noch als durch den Krieg gerechtfertigt.
Interessant ist auch zu merken, dass die offizielle polnische Terminologie nicht „Vertreibung“ sondern „Aussiedlung“ ist, was ein Euphemismus ist.
Der Ausdruck „Flüchtlinge und Vertriebenen“ bezeichnet also diese zahlreichen Deutschen, die nach dem 2. Weltkrieg vor der Roten Armee fliehen mussten, oder die von ihr vertrieben wurden. Das betraf Deutsche aus den ehemaligen deutschen Gebieten oder deutsche Minderheiten in anderen Ländern, wie Jugoslawien usw.
Wie hat sich eine institutionalisierte Bewegung aus einer Revanche-Reaktion von der Wehrmacht der deutschen Bevölkerung gegenüber entwickelt?
[...] Der Viertel Vertriebene stellte der Sozialunterstützung. Das jeweilige soziale Umfeld schuf unterschiedliche Integrationsvoraussetzungen: Arbeiter und Handwerker siedelten in Städten, wo die Verschmelzung mit der eingesessenen Bevölkerung schneller vor sich gehen konnte als auf dem Land. Für vertriebene Bauern, denen eine Beteiligung an der Boden Reform verwehrt gewesen war, war die Situation schwieriger. Durch die Politik wurde ihre Hilfsbedürftigkeit überall anerkannt, was ähnlich wie im Westen in eine besondere Integrationspolitik für die Umsiedler mündete. Gesellschaftlich hingegen war das Gruppenschicksal vielfach Ausgrenzung und Abstieg. [...]
[...] Juli 1945 ermöglichen, zu sagen, dass ein Agent des tschechischen Innenministeriums eine Explosion in einem Munitionslager, das sich in einer Zuckerfabrik befand, absichtlich herbeiführte. Dies soll als Vorwand gedient haben, um die deutschen Arbeiter als Saboteure zu beschuldigen. Besonders schwierig war die Situation der alleine Frauen mit Kindern, entweder der Witwen oder der, deren Mann an der Front, in KZ oder in Gefangenschaft war. In einigem Text sogar die Rede von „einem eklatanten Männermangel“. Eine Münchner Statistik von 1946 (d. h. als viele Kriegsgefangenen bereits wieder zurückgekehrt waren) zählte fast ein Viertel aller Familien als Restfamilien von Witwen mit ihren Kindern. [...]
[...] Ungarische Bevölkerungen. II. „Lebensumstände“ der Vertreibung Diese Vertreibung wurde also zwar sehr institutionalisiert, es gab aber viele Massaker, Exaktionen usw . Manchmal kamen die Sowjetischen an und die Evakuierung der Deutschen sofort forderten, so dass sie nichts mitnehmen konnten, und dass alles sich ganz brutal passierte. Manchmal wurden aber Ausweisungsbefehle angehängt, die präzise Forderungen enthalten, wie: (vgl. Befehl) - Tag, Ort und Uhr des Auszuges - das Gewicht der Gepäcke - Die Sachen, die sie mitnehmen durften - Oder den Befehl, den Schlüssel des Hauses den Militären abzugeben. [...]
[...] München, Verlag C. H. Beck S. 335-351. Krauss, Marita. Heimkehr in ein fremdes Land. Geschichte der Remigration nach 1945. München, C. H. Beck Niehuss, Merith & Linder, Ulrike (Hg.). [...]
[...] - Kann man diese Vertreibung durch die Verantwortung der Deutschen für den Krieg rechtfertigen? Das heißt: Wer ist schuldig an dieser Vertreibung? Literaturverzeichnis Aust, Stefan & Burgdorff Stephan (Hg.). Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Stuttgart/ München, Deutsches Verlag-Anstalt Benz, Wolfgang. Flucht aus Deutschland. Zum Exil im 20. Jahrhundert. DTV, Juni 2001. Hahn, Eva & Hahn, Hans Henning. „Flucht und Vertreibung“. In: François, Etienne & Schulze, Hagen (Hg.). Deutsche Erinnerungsorte. Band 1. [...]
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