Die Folgen der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) liessen sich schnell spüren: die Veröffentlichung wichtiger Informationen über die Vergangenheit der Generalstaatsanwaltschaft der DDR Wolfgang Schnur im März 1990 beendete seine politische Karriere. Er hatte nämlich von 1965 bis 1989 für das Ministerium für Staatssicherheit als sogenannten Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) gearbeitet. Mit diesem konkreten Beispiel, das schon einen kurzen Überblick über die Wichtigkeit der Rolle des MfS in dem gesamten DDR-System gibt, fängt das Buch Mielke Konzern von Jens Gieseke an, der ein Spezialist dieser Frage ist . Dank der Öffnung der Akten des MfS gelang es Gieseke, ein ausführliches Buch über die unermessliche Bedeutung der Staatssicherheit für die Geschichte der DDR und ihre Einwohner zu schreiben. Seiner Meinung nach sollte die Staatssicherheit als „eine zentrale Säule der Herrschaftsstruktur des Kommunismus als historische Formation“ (Seite 17) betrachtet werden und die Einführung der Diktatur des Proletariats durch staatliche Gewaltmittel und durch die Schützung vor den feindlichen Angriffen sei der ideologische Auftrag des MfS gewesen (S.18). Neben der Einführung gliedert sich das Buch in 7 Teile: nur der erste ist chronologisch, die anderen sind thematisch.
[...] Es wäre falsch, seine Rolle zu leugnen, aber er war nicht während der ersten Jahre der Gründer der Stasi, die Zunahme der Größe der Stasi hatte schon vor seinem Amtseintritt angefangen und war später zum großen Teil von den Umständen bestimmt und niemand kann wissen, was ohne ihn geschehen wäre. Trotzdem bleibt das Lesen des ganzen Buchs angenehm. Bibliographie Jens Gieseke : Mielke-Konzern Die Geschichte der Stasi 1945 - 1990; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München Jens Gieseke: Das Ministerium für Staatssicherheit (1950-1990). In: Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke (Hrsg.): Im Dienste der Partei. Handbuch der bewaffneten Organe der DDR, Berlin 1998, Seite 371 bis 422; Jens Gieseke: Die DDR-Staatssicherheit: Schild und Schwert der Partei, Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung http://de.wikipedia.org/wiki/Konzern, konsultiert am 29. [...]
[...] Es erlaubt dem Leser, die Seiten, die seine Lieblingsthemen besprechen, zu lesen, und die anderen beiseite zu lassen. Jedoch, wenn man sich nie für die Staatssicherheit interessiert hat, ist sicher dieses Buch eine der besten Lösungen, um einen ausführlichen Überblick, einschliesslich über die historischen Debatten, zu bekommen. Und es kann noch nötiger sein, für diejenigen, die die besondere Rolle der Staatssicherheit in der Gesellschaft studieren wollen. Manchmal entfernt sich Gieseke aus diesem Ziel, aber trotzdem wird es erreicht. Von 1945, dem Sturz des NS-Regimes und dem Ende des 2. [...]
[...] Gieseke unterscheidet vier Typen von Widerspruch. Der Widerstand, der in den 50er stark war, definiert er als „grundsätzliche Systemopposition“, deren Ziel war, Beseitigung der SED-Herrschaft und damit faktisch der DDR insgesamt, verbunden mit des Wiederherstellung der bürgerlichen Sozialordnung und/oder einer parlamentarischen Demokratie“. Der Widerstand war nach dem Mauerbau schwer zu organisieren, weil es keine Fluchtmöglichkeit mehr gab. Im Gegensatz zum Widerstand zielte die Opposition daran, nur gegen Teile des Systems zu protestieren. Was die Dissidenz betrifft, kam sie aus Kommunisten, die das System in Frage stellten. [...]
[...] Im Laufe dieser Evolutionen wurden die politische Justiz menschlicher und die Strafen weniger streng. Nach den 50er Jahren wurden die Todesstrafen selten und von psychologischer Manipulation („Zersetzungsmassnahmen“) ersetzt. Die Staatsicherheit beschäftigte sich nicht nur mit dem Innern, sondern auch hatte eine mächtige Auslandsabteilung (Hauptabteilung die in der ganzen Welt berühmt war. Sie verfügte über Agenten, einschliesslich IM, an Spitzenpositionen in der Bundesrepublik: Nachrichtendienste, Verwaltung, Parteien waren eingesickert. Die Arbeit war vor allem die Sammlung von interessanten Informationen in allen Bereichen (Politik, Militär, Rüstung, Wirtschaft, Technik . [...]
[...] Ab 1950 konzentrierte sich das MfS auf die Opposition und andere für das Regime „gefährlicher“ Kräfte (Juden, Religionsgemeinschaften) und auch auf die private Wirtschaft, indem es zurVerfolgung, zu Säuberungen und Terrorkampagnen führte. Mit dem MfS verfügte die SED über einen „umfangreichen Gewaltapparat, um die Gegner ihrer Herrschaft zu verfolgen ( . (S.57). Trotzdem konnte das MfS den Juni-Aufstand, der von der überall Offensive destabilisierten Arbeitern geführt wurde, nicht vorbeugen, was dazu führte, dass die Staatssicherheit zwei Jahre lang kein Ministerium war. Nach der Erhebung wurden Zaisser entlassen und Verhaftungswellen, Schauprozesse, Pressekonferenzen organisiert. Mit Stalins Tod stellte die Juni-Krise das Ende einer Periode dar. [...]
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