Die Frage lautet dann: welche Bedeutung hat die Judenfrage für den politischen Kurs der Partei, der von Kaas als Parteivorsitzender zum Teil bestimmt wird, und inwiefern übt sie einen Einfluss auf diesen aus. Umgekehrt, haben die verschiedenen Ereignisse in dieser Zeit und besonders der Aufstieg der rechtsextremistischen Parteien einen Einfluss auf die Bestimmung und die Verstehung dieser Frage in der Partei und für Kaas? Wie kommt Kaas zur Beziehung zu völkischen Parteien? Wieso stehen sein Verhalten und seine Position über Antisemitismus und Rassismus problematisch zueinander?
Aufgrund eigener Untersuchung in den Reichstagsverhandlungen und der Protokolle der Fraktions- und Vorstandssitzungen des Zentrums (in der Zeit 1928-1930) wird die folgende Hypothese überprüft, ob die Judenfrage wirklich das Hauptthema für die Bestimmung der Politik der Zentrumspartei war oder ob es andere Sorgen gab und ob sich die Position über die Judenfrage offiziell geändert hat...
[...] Prälat Kaas, Zentrumspartei und „Judenfrage“ (1928-1930) Fragestellung: welche Bedeutung hat die Judenfrage für den politischen Kurs der Partei, der von Kaas als Parteivorsitzender zum Teil bestimmt wird, und inwiefern übt sie einen Einfluss auf diesem aus? Inhaltsverzeichnis Einleitung 3 II/ Zentrum und Rechtsentwicklung in der Weimarer Republik 4 Kaas und die Zentrumspartei 4 Die Judenfrage am Anfang der Weimarer Republik 6 III/ Die Judenfrage in der politischen Entwicklung Kaas' und der Partei (1928-1930) 7 Stellung Kaas' und des Zentrums in Bezug auf die Judenfrage Die politische Lage 1928 und Einfluss auf die Judenfrage 9 Die Judenfrage in der Zeit der Krise 11 IV/ Die Judenfrage: keine Frage für Kaas und das Zentrum zwischen 1928 und 1930? [...]
[...] Die weite Spannbreite des Zentrums zwischen seinem rechten und linken Flügel spiegelt sich deutlich in den verschiedensten Koalitionen[17], die das Zentrum eingeht und in den daraus kommenden Auseinandersetzungen zwischen ihnen[18]. Während der linke Fügel innenpolitisch wegen seines sozialen Programmes und aussenpolitisch seines Anspruches auf die Erfüllungspolitik den Sozialisten nah ist, beruht sich der rechte Flügel eher auf konservative Idee: autoritärer Kurs in der Aussenpolitik mit der Revision des Versailler Vertrags und Priorität auf Sicherheit und Wirtschaft. Schon mit der ersten bürgerlichen Regierung unter Fehrenbach sind die unterschiedlichen Meinungsbildungen erkennbar. [...]
[...] Sitzung (18.Juni 1930), S. 5597A Verhandlungen des Reichstags. IV. Wahlperiode 1928-1930, stenographische Berichte, Bd.425 (von der 77. Sitzung am 5.Juni 1929 bis zur 98. Sitzung am 28.Juni 1929), Berlin hier Graf zu Reventlow, NSDAP auf der 96. Sitzung (26.Juni 1929), S.2979A Verhandlungen des Reichstags. IV. Wahlperiode 1928-1930, stenographische Berichte, Bd (von der 169. Sitzung am 21.Mai 1930 bis zur 204. Sitzung am 18.Juli 1930), Berlin hier 176. Sitzung (1.Juni 1930), S. [...]
[...] 169-182 May, Georg, Ludwig Kaas: der Priester, der Politiker und der Gelehrte aus der Schule von Ulrich Sturz, Band Amsterdam Mazura, Uwe, Zentrumspartei und Judenfrage 1870/71-1933: Verfassungsstaat und Minderheitsschutz, Mainz Morsey, Rudolf, Die Deutsche Zentrumspartei. In: Matthias, Erich/ Morsey, Rudolf (Hrsgb.), Das Ende der Parteien-1933. Darstellungen und Dokumente, Düsseldorf S281-253 Morsey, Rudolf, Die Katholische Volksminderheit und der Aufstieg des Nationalsozialismus 1930-1933. In: Gotto, Klaus/ Repgen, Konrad (Hrsg.), Die Katholiken und das dritte Reich, Mainz (zuerst 1980), 3.erw. und überarb. Aufl S.9-24 Morsey, Rudolf, die Protokolle der Reichtagsfraktion und des Fraktionsvorstands der deutschen Zentrumspartei 1926-1933, Hrsg. [...]
[...] Der Zentrumspartei wird so eine rechte Linie gegeben, die schon auf dem Magdeburger Katholikentag in September 1928 deutlich geworden ist: In einer Koordinierung mit den Zielsetzungen der Katholischen Aktion, die einer Aktivierung der katholischen Gläubigen auf eine stärkere Durchsetzung katholischer Grundsätze auf allen Gebieten des Lebens[52]“ zielte, gibt es nämlich Bestrebungen rechter Führungskräfte, die sozialpolitischen und demokratischen Tendenzen innerhalb der Partei in den Hintergrund zu drängen. Welche Bedeutung nimmt dann die Judenfrage angesichts dieser Annäherung der rechten Parteien und inwiefern wird sie von den verschiedenen und vielfältigen Ereignissen beeinflusst? [...]
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